Perth Alltag

Ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll, einige von euch sind ja gut über unser Treiben hier unter informiert andere hinken ein wenig hinter her. Werde versuchen da anzuknüpfen wo ich bei Statusmeldung II aufgehört habe.
Mittlerweile habe ich mir wieder ein Auto zugelegt, einen Ford Falcon Wagon (Kombi). Eigentlich wollte ich ihn gar nicht haben, als die zwei deutschen Backpackerinnen ihn mir vor Wochen angeboten hatten, weil er viel zu teuer war $2700, wollte ich doch nur max. $2000 ausgeben. Zwischendurch habe ich mir auch ein anderes Auto angesehen, es war eigentlich topp, sauber, ist super gefahren, neue Reifen, verdunkelte Scheiben, gar nicht soviel gelaufen ich glaube knapp über 200000km (haha, Leute das ist nicht Deutschland, für australische Verhältnisse ist das nichts), Klima, elektr. Fensterheber etc. auch der Preis war ok und man hätte ihn auch noch ein wenig drücken können. Wäre da nicht so ein komisches Geräusch im Armaturenbrett, als ob sich ein Wasserfall darunter befinden würde. In den Kurven, beim Bremsen und Beschleunigen hörte sich das an als würde die ganze Zeit Wasser durchs Armaturenbrett laufen, komisch... Das hat mich dann irgendwie voll abgeschreckt. Und die Jungs mit denen ich das Auot gucken war, haben sich auch vor Lachen nicht eingekriegt und es das Aquarium-Auto genannnt. Ein paar Tage später habe ich dann wieder die Mädels getroffen, die mir wieder ihr Auto anpriesen. Naja, und weil sie mit dem Preis immer weiter runter gingen (bedingt dadurch dass ihr Rückflug an die Eastcoast schon gebucht war und ihnen die Zeit davon lief) wurde ihre Karre langsam interessant für mich. Sie wollten dass Auto dann auf Western Australia (W.A.) ummelden, weil ihre Queensland Zulassung (Rego) in ein paar Tagen auslaufen würde. Um es aber in diesem Staat anmelden zu können mussten sie zum TÜV hier, haben sie auch gemacht und sind zweimal durchgefallen. Völlig verzweifelt riefen sie ihre letzte Hoffnung MICH an und meinten sie gehen mit dem Preis noch weiter runter, ob ich immer noch Interesse hätte, falls ja mich dann aber um den Rest kümmern müsste?! Letztendlich haben sie dann mein Herz erweicht, damn it, ich bin einfach zu gut für diese Welt. Für $1450 hat der Karren dann seinen Besitzer gewechselt. Habe dann noch mal knapp $300 für Reparatur, $60 für die Inspection (TÜV) und $333 für die Nummernschilder und ein halbes Jahr W.A. Rego bezahlt. Wirklich glücklich bin ich mit dem Auto aber nicht, es läuft total unruhig und verbraucht bestimmt 20-25l Sprit in der Stadt auf 100km, ok ist ein 4l Motor mit über 200PS , aber normal ist das trotzdem nicht. Ich nehme an der Motor bzw. Einspritzdüsen müssen eingestellt werden. Solange er mich aber hier von A nach B bringt werde ich nichts ändern, dass mich in Unkosten stürzen könnte... Wenn ich mit Perth durch bin, das kann schon in 8 Wochen der Fall sein, werde ich versuchen das Auto weiter zu verkaufen. Die Tage bekam ich eine SMS von den Jungs die unseren Tony gekauft haben, sie sind mittlerweile in Cairns, was soviel heisst wie, Tony hat jetzt fast ¾ von Australien umrundet und läuft immer noch. Tja, an dieser Stelle muss ich dann wohl eingestehen dass es ein Fehler war ihn zu verkaufen... Man hätte sich hier einiges ersparen können. Nachdem ich dann mit dem neuen Auto alles geregelt hatte, bin ich wieder zu der Agentur um mich für Jobs zu bewerben. Und siehe da knapp eine Woche später hatte ich meinen ersten Job in Perth. Seitdem rufen die mich eigentlich jeden Tag an und versorgen mich mit Jobs, manche sind ganz cool manche einfach nur scheisse und hart... Bisher habe ich folgendes gemacht: Container mit Möbeln und Fliesen (25kg und mehr pro Paket) be- und entladen, war übelst hart - Pflastersteine gelegt, mit Dachdeckern unterwegs gewesen und eine Terasse überdacht, war total cool und so wie ich mir arbeiten in AUS vorgestellt habe, Container entladen mit Dämmmaterial für Klimaanlagen, war auch easy, in einem Supermarkt haben wir Regalreihen näher zusammen gestellt, war nicht so toll, dann war ich einen Tag mit Tim arbeiten, er hat Bäume zurechtgestutzt mit der Kettensäge und ich habe die Äste und Stämme zum Truck gebracht wo dann später alles klein gehäckselt wurde, der Job war ganz ok. Die meiste Zeit habe ich aber für Subiaco gearbeitet, ist ein Stadtteil von Perth. Eine ziemlich nette Gegend mit ein paar schönen Häusern, so ein Platz wo man sich richtig vorstellen könnte zu leben... irgendwann mal ;-) Nice! Da arbeite ich für das City Council (Stadtverwaltung). Wir fahren mit dem Truck durch die Gegend und sammeln Recycleingmateriel, in meinem Fall Papier ein, das entweder in kleinen Säcken oder in Mülltonnen vor der Tür steht. Der Job ist eigentlich ganz easy, ist halt viel Lauferei, weil man nicht hinten auf dem Truck stehen darf, sind wohl zu viele Unfälle passiert. Also laufen wir neben dem Truck oder davor bzw. dahinter. Ab nächste Woche fange ich dann für Greening Australia an in W.A. Bäume zu pflanzen. Die Company arbeitet für die Regierung, privat Leute oder andere Firmen. Muss man sich so vorstellen. Greening Australia erhält einen Anruf von den Betreibern des Flughafens in Perth, die möchten aus irgendwelchen Gründen auch immer 140000 Bäume auf dem Gelände gepflanzt haben. Das ist dann unser Job. Ich werde aber ausserhalb von Perth arbeiten in irgendeinem Kaff wo der Hund bzw. Dingo begraben ist. Hoffentlich sind meine Jungs mit denen ich die nächsten Wochen zusammen wohne und arbeite ganz cool ansonsten sterbe ich da womöglich vor Langeweile, aber könnte so zumindest ein wenig Geld sparen (hoffentlich). Sieht also so aus als werde ich von der WM dieses Jahr so gut wie nichts mitbekommen und meinen Geburtstag feiere ich dann wohl auch alleine im Wald der noch wachsen muss. Haha!!!
Helene hat dann auch vor knapp vier Wochen einen Job auf einer Farm gefunden. Was sich am Anfang wie ein Glücksgriff anhörte, stellt sich immer mehr als Tortur heraus. Sie muss auf der Farm den Haushalt schmeissen und die Kidz des Farmers betreuen, für sie kochen, Hausaufgaben machen etc. Die Kinder sind wohl aber zwei richtige Kotzbrocken und Helene mit den Nerven am Ende. Und wer Helene, kennt weiss was das heisst. Eigentlich ist sie jede Woche kurz davor das Handtuch zu schmeissen, bleibt dann aber doch auf der Farm. Wir haben sie da letztens mitten im Nirgendwo abgesetzt und ein bisschen tat sie uns schon leid. Mal sehen wie’s weitergeht, an den Wochenenden kommt sie ab und zu mal nach Perth ansonsten kriegt man sie nicht erreicht. Man was muss Deutschland sie abgefuckt haben dass sie das auf sich nimmt?! ;-)
Irina geht es gut gut sie arbeitet immer noch irgendwo “oben “ in ihrem Countrypub und zapft Bier für die Rednecks.
Und Jakob lackiert immer noch Autos ...
Auch unsere Wochenenden sind ziemlich ruhig geworden, wir gehen kaum noch aus. Während der Woche auch eigentlich gar nicht mehr, die meisten Backpacker meiden Perth um diese Jahreszeit es wird nämlich langsam Winter und die meisten halten sich im warmen Norden auf. Wirklich kalt ist es nicht, tagsüber kommen wir immer noch auf unsere 20ºC nur früh morgens und in der Nacht kann es auch mal um die 5ºC werden. Tsss, das nennen die hier Winter... ;-)
Naja, ab nächste Woche gehe ich wie gesagt für 6-8 Wochen raus aus Perth um Bäume zu pflanzen, die dann einige Jahre später Buschbränden zum Opfer fallen werde, Ironie des Schicksals würde ich mal sagen. Werde euch weiter auf dem Laufenden halten.