Ein Monat Tassie, wird Zeit mal ein Résumé zu ziehen.
Fangen wir mit dem Wetter an, ist gar nicht so schlecht wie angenommen (und wir Idioten kaufen auch noch Jacken, als würden wir zu einer Polarexpedition aufbrechen). Aussie Summer ist wohl Aussie Summer, egal wo. Und auf die paar Grad mehr die man in Melbourne hat, gesch...
Würde es abends nicht richtig abkühlen würden wir wahrscheinlich einem Hitzeschlag in der Nacht erliegen. Es gibt aber auch ziemlich frische Nächte, doch bisher halten unsere Billig Schlafsäcke uns halbwegs warm. Ansonsten verbrennen wir einfach ein bißchen Müll im Caravan, oder spielen Szenen von Brokeback Mountain nach. ;-) Viel schlimmer hier sind die Mossies (Mosquitoes) und Fliegen die mir gerade beim Schreiben tierisch auf die Nerven gehen, vielleicht sollte ich mal duschen ;-)
Die Mossies haben mich die letzten Tage übelst durchgehämmert. Habe das Gefühl sie saugen mich im Akkord aus. Alleine am linken Fuss habe ich mehr als 20 Stiche gezählt, bevor ich vor Blutarmut zusammengebrochen bin.
Aber ich habe ihnen jetzt den Kampf angesagt und muss sagen die chemische Keule hilft, ich frage nur wem sie am Ende mehr schadet, mir oder den Viechern.
Zur Arbeit bleibt nicht viel zu sagen von den vier Wochen die wir bisher in Tassie sind haben wir gerade mal drei Tage bei unserem richtigen Arbeitgeber (Cool Climate) gearbeitet. Die Ernte dieses Jahr ist scheinbar nicht so gut ausgefallen, in Deutschland würde man es auf die Wirtschaftskrise schieben. Das kennen die hier aber nicht, die Tasmanier meinen es wäre der stake Regen im Frühjahr, Bauern eben... ;-)
Tja, und weil wir soviel freie Zeit hatten beschlossen wir hier im eigenen Garten ein bißchen rumzuwildern und das Obst dann auf der Strasse zu verkaufen. Das hat dann auch so gut geklappt, dass Koljan und seine Frau erstmal eine halbe Tonne Aprikosen bei der Konkurenz aufgekauft haben. Und weil es echt der einfachste Weg ist in kurzer Zeit richtig Geld zumachen, beschlossen wir schon beim anderen Arbeitgeber zu kündigen. Wir malten uns schon aus, wie wir hier die ganzen riesigen Farmen gegeneinander ausspielen und das Kirsch- und Aprikosenimperium an uns reissen würden. Am vierten Tag, wir sind sogar mal früher aufgestanden um Aprikosen und Kirschen zu verticken (Zeit ist Geld) tauchen dann zwei Fahrzeuge vom Council und zwei gerufene Streifenwagen auf. Vorbei unser Traum vom Aprikosenpflücker zum Millionär, wir werden verwarnt, bestrafen wollte man uns scheinbar noch nicht. Das Lustige war, dass während wir also von den Beamten aufgeklärt werden, warum wir hier nichts verkaufen dürfen (zum einen keine Lizens und der Spot war an in einer Haltebucht am Highway, Unfallgefahr viel zu hoch), halten immer wieder Leute an und wollen was kaufen. Die Tussie vom Council ist schon total genervt und würde am Liebsten anfangen Bußgelder an unsere anhaltenden "Kunden" zu verteilen. Irgendwann durften wir dann endlich los, tja schade um den schönen Platz. Eine wahre Goldgrube. Und weil wir auf unserer Ladefläche noch genug Ware hatten und der Rest im Kühlraum zu Hause stand blieb uns nichts anderes übrig als am nächsten Tag einen kleinen Trip die Eastcoast hoch zu starten. Wirklich motiviert waren wir nicht, das erklärt wahrscheinlich auch warum wir so gut wie nichts verkauft haben. Dafür haben wir aber Hammer Strände und auch sonst ein wenig von Tasmaniens Schönheit bewundern können. Langsam bekammen wir also Panik, dass wir auf dem ganzen Zeug sitzen bleiben würden, zu Recht. Am nächsten Tag starteten wir zwar noch einen Versuch im Norden Tasmaniens, aber die Niederlage die wir einfuhren war von katasrophaler Folge für unsere Psyche. Das einzig Gute an diesem Tag, wir staubten bei einem Garage Sale an der Strasse irgendwo zwischen Launceston und George Town einen Grill für zehn Dollar ab. Der Tag für mich war erstmal gerettet, dass wir noch 250kg Aprikosen auf der Ladefläche hatten war mir in diesem Moment egal. Ich hatte von dem Augenblick an nur noch Steak und Wurst im Kopf...
Völlig gebeutelt und tief im Minus (aber mit einem Grill) treten wir die Heimreise an.
Jetzt saßen wir also immer noch auf unsere Ware herum und irgendwie hatten wir auch schon kein Bock auf die Rumfahrerei und die damit verbundene Schmach. Zumal wir gar nicht mehr so überzeugt waren von unserer Frucht. Es blieb nur noch ein Ausweg entweder die Ware ins Meer zu schmeissen und zu sagen, dass wir sie an ein Kinderheim verschenkt haben, oder der Markt in der Nachbarstadt. Markt!!!Am Sonntag in aller Frühe fuhren wir also auf den Markt (würden wir nicht, hätte uns Jeanette mit ihren Blicken wahrscheinlich getötet) und hofften zeitgleich, dass es keinen Platz mehr für unseren Stand gäbe, oder das die Miete so hoch ist dass es sich nicht lohnen würde und wir wieder zurück fahren könnten um weiter zu schlafen. Rod der Veranstalter meinte aber alles kein Problem, Platz wäre noch genug da leider auch Konkurrenz wie wir feststellen mussten. Der eine Farmer sehr profesionell ausgestattet (wir kammen uns ein bißchen lächerlich vor mit unserer an der Autobatterie angeklemmten Waage und den Plastiktütchen voller Aprikosen), beim Preis für einen Kilo fangen wir an zu schmunzeln $5. Wir können und wollen unterbieten, wir sind nämlich bereit die Ware für den Einkaufspreis loszuwerden, nur weg damit und endlich wieder Day Off. Der Andere Typ bietet minderwertige Qualität an zum Preis von $3 per Kilo. Wir fangen mit $3.50 an der Verkauf läuft schleppend, außerdem ist unser Platz nicht der Beste, man muss erst an unserer Konkurrenz vorbei. Nach zwei Stunden geht der Profi runter auf $3 per Kilo, der andere Typ räumt seinen Stand und ich suche schon grinsend nach der Kreide im Handschufach. Für $2.50 gehen unsere Aprikosen weg wie warme Semmeln. Gegen Mittag räumen wir unseren Kram ein und verschwinden, bevor die ersten Leute anfangen uns mit Aprikosen zu bewerfen. So schlecht waren sie gar nicht, zum anfixen (probieren) gab es immer schöne reife Früchte. In der Tüte gab's dann alles mögliche... In Deutschland auch unter Colorado von HARIBO bekannt.
Wirklich viel haben wir in der letzten Woche hier nicht gemacht. Zu erwähnen bleibt vielleicht unser Barbie Abend (BBQ) und die daraus resultierenden zwei Day Offs. Jakob hat bei einem seiner Ausflüge ins Dorf mit dem Ute einem Touri den Spiegel am Mietwagen plattgefahren. Keiner will natürlich Schuld gewesen sein. Die letzen Tage habe ich fast komplett im Bett verbracht, fühlte mich irgendwie sch... (vielleicht die Blutarmut ;-)) Oder mein Körper hat einfach zuviel Energie bei der Herstellung von Neuem verbraucht. Ansonsten haben wir wieder total unmotiviert am Gate rumgepinselt, es wird wohl zu unserer Lebensaufgabe hier werden. Fertig sind wir immer noch nicht, by the way. Deshalb wird es bestimmt noch ein paar Male erwähnt werden. Sollten wir es dann irgendwann einmal geschafft haben, wird erstmal wieder fett gegrillt werden und evtl. eine Woche Day Off. ;-)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen