Cheers Mates,
endlich steht der Blog. Langsam wird's ja auch interessant. Vorbei das dreimonatige Lotterleben in Melbourne, vorbei die Alkoholexzesse, vorbei ausschlafen in meinem Kingsize Bett, vorbei die Gammelei auf der Terasse und vor der Glotze, vorbei die ganze Fastfoodfresserei, vorbei das Hostelleben.
Willkommen Zigeunerleben in der Einöde Tasmaniens. Auf einem einsamen Anwesen eingebettet zwischen Kirsch- und Aprikosenbäumen steht in der hintersten Ecke unser neues Heim auf 2,5m x 4,5m, ein Caravan.
Willkommen free Wi-fi. Willkommen essen im Restaurant und gammeln auf der Restaurantterasse. Arbeiten auf der Apfrikosenfarm wenn noch nicht mal der Hahn Bock hat aufzustehen. Jeden Tag den Bauch vollschlagen mit Kirschen und Aprikosen. Durch die Gegend cruisen aussie like in einem Ute. Bier zum Einkaufspreis usw.
Hier mal ein kurzes Update was bei mir/uns zur Zeit so abgeht.
Am 13. Dezember sind wir alle gesundheitlich leicht angeschlagen nach Tasmanien geflogen. In Hobart haben wir uns dann für eine Woche in einem Hostel eingenistet und versucht von da aus mehr oder weniger Jobs zu organisieren. Hat nicht so richtig geklappt, also haben wir am zweiten Tag vor Frust 8l Goon und eine Flasche Whiskey gekillt. Wie wir uns am nächsten Tag gefühlt haben brauche ich wohl an dieser Stelle nicht zu erörtern. Haben den ganzen Tag im Bett gelegen, obwohl das Wetter draussen endlich mal richtig Bombe war. Tja, unser Timing muss ich zugeben ist ziemlich beschissen was solche Sachen angeht. Wenn alle saufen gucken wir zu und wenn das Wetter mitspielt und alle etwas unternehmen sind wir zu nichts zu gebrauchen.
Weil wir von Hobart aus nichts erreichen konnten, ist ja auch kein Wunder wenn man sich in den Jobagenturen mit Kaffee volllaufen lässt und umsonst im Internet surfen kann (natürlich nur zur jobsuche gedacht), beschlossen wir ein Auto zu mieten und direkt bei den Farmen nach Jobs zu fragen. Wirklich gemacht haben wir es dann auch nicht, sind eher durch die Gegend gecruist und haben uns den Süden ein wenig angesehen. In einem Workinghostel, geführt von Tony Sopranos geldgeilen Schwester, hätte man uns wahrscheinlich bis auf die Unterwäsche ausgezogen. Und die Aussicht auf Arbeit war auch hier nicht rosig.
Auf den Tip eines Einheimischen fuhren wir noch in ein anderes Anbaugebiet für versch. Obst. Nachdem wir uns an einigen Aprikosenfarmen beworben hatten, fingen wir an uns nach einer neuen Bleibe umzuschauen und landeten einen echten Glückstreffer mit der Hatcher's Manor in Richmond. Der Ort ist ca. 30km von Hobart entfernt und ist eines der ältesten Dörfer Australiens, das war's auch schon. Hier ist mal sowas von der Hund begraben, dass wir wahrscheinlich vor Langeweile sterben werden. Wir leben jetzt auf einem riesigen Anwesen mit angeschlossenem Obstgarten. Es gibt hier 20000 Bäume, Aprikosen und Kirschen. Allerdings ist das Pärchen, dass uns aufgenommen hat nicht wirklich an dem Obst interessiert, sie betreiben hier eher ein Landsitzhotel und Restaurant ist wohl lukrativer. Gut für uns denn wir dürfen hier so gut wie alles mitbenutzen. Wir kochen in der Restaurantküche und haben einen Special Deal mit Colin und Jeanette (so heissen die Beiden). Sollten wir mal was anderes als Kelloggs essen wollen dann können wir im Restaurant zum Mitarbeitertarif dinieren. Geduscht wird entweder in dem Haus der Beiden, oder in einem der Zimmer wenn ein Gast auscheckt. Und weil die Miete fast geschenkt ist blieb uns einfach nichts anderes übrig, als unsere sieben Sachen aus dem Hostel zu holen und in den Wohnwagen zu ziehen. Vorher mussten wir allerdings eine ganze Grossfamilie der Huntsman Spider auswildern, naja nicht wirklich sie sind in den Staubsauger gezogen und allerlei anderes Getier. Richtig wohl fühlt man sich nicht wenn man ins Bett geht, aber was soll's. Vor dem Schalfen gehen muss erstmal der Schalfsack gecheckt werden, es könnten unbetene Gäste warten. Dasselbe gilt morgens mit den Klamotten und Schuhen. Aber, no Risk - no Fun. ;-)
Am zweiten Tag lernten wir Bronie kennen ein richtiges australisches Vollblutweib die sich um die Pferde hier kümmert (übrigens sehr cool drauf). Sie lud uns auf eine Kutschfahrt mit dem Planwagen ein und zeigte uns ein bißchen die Gegend hier. Einen Tag später hatte sie uns schon einen Job bei einem Bekannten von sich klar gemacht. Wir halfen bei der Kartoffelernte und ich holte mir meinen ersten heftigen Sonnenbrand. Über die Arbeit sag ich mal lieber nichts....
Am nächsten Tag Heiligabend sollten wir den Hatcher's eigentlich beim Christmasdinner im Restaurant helfen, also davon sind wir zumindest ausgegangen. Als Shu Chi (das Mädchen für alles) uns mitteilte das wir erst am 25. ranmüssten, waren wir so glücklich, dass wir uns nach dem anstrengenden Tag auf dem Feld erst mal ein paar Bierchen gönnten. Aus ein paar wurden immer mehr, Jim Beam und der fiese Goon gesellten sich dazu. Ausversehen ohne es wirklich geplant zu haben, hatten wir uns wieder übelst abeschossen. Ich verpasste dem Inneren des Wohnwagens direkt noch einen neuen Anstrich...
Ihr wisst ja noch Bescheid was ich über's Timing sagte...
Da wir Colin versprachen das Tor zur Einfahrt zu streichen, wurde es eine relativ kurze Nacht. Völlig fertig schleppten wir uns am 24. morgens zur Einfahrt und beteten das der in der Wettervorhersage angekündigte Regen möglichst bald einsetzen möchte. Ich hätte gerne gefilmt wie wir angefangen haben das Tor zu streichen und vorallem was die Leute gedacht haben die an uns vorbei fuhren?! Muss aufjedenfall lustig anzusehen gewesen sein. Es dauerte auch nicht wirklich lange und es fing zu unserer Erlösung tatsächlich an zu regnen. Mit breitem Grinsen flüchteten wir in die (un)sicheren Schlafgemächer des Wohnwagens.
Und weil wir quasi voll die Glückssträhne hatten dauerte es auch nicht wirklich lange und wir bekammen einen Anruf von einer ortsansässigen Aprikosenfarm. Wir sollten tatsächlich am 26. Dezember dort anfangen die Früchte vom Baum zu holen. Doch davor halfen wir am 25. im Restaurant der Hatcher's aus. Jakob stand am Buffet und durfte Fleisch in Scheiben schneiden während Wadim und ich an der Bar versuchten den Durst der Einheimischen zu stillen. Nach dem die ganzen Leute sich dann den Wanst vollgeschlagen hatten und die Heimreise antraten begann unser Weihnachtsdinner mit den Mädels aus Taiwan, Bronie, Rod (Bronies Boyfriend), Jeanette und Colin (von Wadim, Jakob und mir auch Kolja genannt ;-)).
Am nächsten Tag begann der Ernst des Lebens zur Erfüllung der Auflagen für's Second Year Visa. Wir starteten den Job bei Cool Climate einer großen Company die Aprikosen anbaut. Nach zwei Stunden hatten wir eigentlich alle keinen Bock mehr, es war allerdings besser als Kartoffeln zu picken. Naja, wenn man dann raushat wie's geht und weiß worauf es ankommt ist's erträglich. Die Sonne ist wohl das grössere Übel. Der Preis für das zweite Jahr ist also recht hoch, aber da muss man durch. Man kann die Farmer auch "bestechen", soll wohl auch gehen. Aber ich brauche ein bißchen Geld in meiner Kasse und die anderen Jungs auch. Da war mir ein bißchen zu viel Cashflow in Melbourne.
-INSIDER-
Am Sonntag hat Jakob sein verspätetes Weihnachtsgeschenk bekommen. Haben dann erstmal eine Runde gespielt ;-)
Hallo Andi,
AntwortenLöschenfehlt nur noch der Stohhut und ein Halm im Mund.
oh Baby, I miss you so !!!
AntwortenLöschenWitali
Hi Jakob,
AntwortenLöschenZieh dir mal einen Hut an,deine Glatze ist schon leicht erötet :-))))
Es scheint euch ja gut zu gehen am anderen Ende der Welt!
Das freut mich für euch....
Nice Greetz from Germany,Kai :-)